Gefahren von Smartphones und Co.
Nein, quadratische Augen bekommen die Kinder nicht, wenn sie zu viel auf den Bildschirm starren. Dennoch sollten Sie die Risiken eines übermäßigen Medienkonsums nicht unterschätzen. Sie reichen von körperlichen Einschränkungen bis zu psychischen Problemen.
Kinder, die häufig vor Bildschirmen sitzen, bewegen sich nachweislich weniger als Kinder, die wenig fernsehen oder „daddeln“. Bewegungsmangel kann sich negativ auf die kindliche Entwicklung auswirken. Die körperlichen Folgen reichen von Übergewicht bis hin zu Haltungsschäden durch falsches Sitzen. Auch die Alltagsmotorik entwickelt sich schlechter. Neben den körperlichen Problemen wirkt sich Bewegungsmangel auch auf die Psyche aus. Kinder brauchen Bewegung. Die Bilderflut überfordert und verunsichert die Jüngsten.
Einschlafprobleme sind ein weiteres Risiko. Kinder, die einen Fernseher, eine Spielkonsole oder ein Smartphone mit WLAN-Verbindung im Zimmer haben, gehen später ins Bett und sind tagsüber müder. Schauen sie dann noch Filme mit Gewaltszenen, brauchen sie deutlich länger, um einzuschlafen. Zu viel oder nicht kindgerechtes Fernsehen ist ein Grund für kindliche Albträume.
Ab wann der Medienkonsum zu einer Gefahr wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Das Alter und der Entwicklungsstand des Kindes spielen eine Rolle, das Umfeld, die bisherigen Erfahrungen mit Medien, sogar das Geschlecht. Jedes Kind ist anders. Jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Dennoch: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt, Kinder unter vier Jahren nicht vor den Fernseher zu setzen. Danach kann die Dauer langsam gesteigert werden: von einer halben Stunde bei 4- und 5-Jährigen bis zu einer Stunde bei 10-Jährigen.
Medien und ihre Chancen
Die neuen Medien bieten aber auch Chancen. Kindgerechte Fernsehprogramme erzählen lehrreiche Geschichten. Computerspiele erlauben es Kindern, in Rollen zu schlüpfen und Abenteuer zu bestehen. Spiele, Malprogramme und Bastelanleitungen regen zum Selbermachen an. Videotools und Chatprogramme stellen Verbindung zur Oma und dem Opa her. Und schulische Online-Angebote erfreuen sich einer hohen Beliebtheit und helfen so beim Lernen. Unsere Lieblinge gehen sehr unverkrampft und spielerisch mit digitalen Angeboten um. So lernen sie schneller – fürs Leben.
Für uns Eltern geht es also nicht ums Verbieten, sondern ums Steuern. Welche Angebote soll ich meinem Kind wann machen? Dabei helfen Altersfreigaben und die Empfehlungen der Redaktionen, Anbieter, Kindergärten oder Schulen. Es geht um das bewusste Auswählen. Computerspiele, Clips, Fernsehsendungen und Lernprogramme konsumieren die Mädchen und Jungen nicht wahllos, sondern werden – möglichst gemeinsam mit dem Kind – bewusst ausgewählt. Gemeinsames Entscheiden hilft, dass unser Nachwuchs die Wahl auch akzeptiert und sich verstanden fühlt.
Gut ist es, wenn die Medien gemeinsam konsumiert werden. „Heute schauen wir zusammen den Film, spielen mit, lösen die Übungen oder lesen auf dem Tablet.“ Es sollte von Anfang an klar sein, dass der Medienkonsum zeitlich begrenzt ist.
Tipps für den richtigen Medienkonsum von Kindern
„Papa schaut aber auch die ganze Zeit auf sein Handy.“ Diesen Satz hören viele Eltern. Kinder orientieren sich an Mutter und Vater. Und wenn diese den ganzen Tag digitale Medien konsumieren, dienen sie als Vorbilder – ob gewollt oder nicht.
Der wichtigste Tipp für den richtigen Umgang mit Medien lautet daher: Seien Sie ein gutes Vorbild. Sprich, überprüfen Sie, wie Sie selbst mit Medien umgehen. Beschäftigen Sie sich in Anwesenheit des Nachwuchses mit dem Smartphone? Sind Computer und Streamen Ihre liebsten Hobbys? Läuft der Fernseher den ganzen Tag?
Gute Vorbilder erklären und sind aufmerksam. Deshalb: Reden Sie mit Ihrem Kind über Medien. Nicht nur über die Risiken, sondern auch über die Lieblingssendungen oder die Lieblingsspiele Ihrer Tochter oder Ihres Sohns. Das gibt dem Kind das Gefühl, dass seine Welt ernst genommen wird. Schauen und spielen Sie mit. Beobachten Sie Ihre Lieblinge beim Fernsehen oder vor dem Smartphone, Tablet oder der Konsole. Sind sie fröhlich, aufgeregt, ängstlich oder aggressiv?
Der nächste Tipp: Sorgen Sie für Ausgleich. Zum Beispiel Sport, Musik, Gesellschaftsspiele, Malen oder Basteln. Organisieren Sie Treffen mit Freunden und animieren Sie den Nachwuchs zur Bewegung. Wenn es spannende Gegenangebote gibt, legen die Kleinen gerne das Smartphone aus der Hand oder schalten den Fernseher oder Computer aus.
Ein weiterer Tipp: Verbannen Sie Fernseher, Konsolen und Tablets aus dem Kinderzimmer. Vor allem in der letzten Stunde vor dem Zubettgehen sollten Bildschirmmedien jeglicher Art ausgeschaltet bleiben. Das funktioniert viel leichter, wenn sich diese Geräte nicht im Zimmer befinden.
Und ein letzter Tipp: Nutzen Sie die Medien kreativ. Wie gesagt, Verbote helfen nicht. Gehen Sie mit Ihrem Kind auf eine Fotosafari mit dem Smartphone. Schauen Sie Programme an, die zum Nachmachen anregen, wie Mal- und Bastelanleitungen im Internet. Und: Machen Sie Ihr Kind zum Lehrer oder Lehrerin – indem Sie sich von ihm Filme, Lernprogramme und Anwendungen erklären lassen.