Kindersitz, aber richtig
Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor: Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, dürfen im Auto nur in einem amtlich genehmigten Kindersitz mitgenommen werden. Wenn Sie Ihr Kind ungesichert befördern, droht Ihnen ein Bußgeld. Ausnahmen gelten nur für Busse über 3,5 Tonnen und Taxis. Das ist natürlich nicht der ausschlaggebende Grund für einen Kindersitz, sondern die Sicherheit Ihrer Lieben.
Kindersitz ist nicht Kindersitz
Je nach Alter, Größe und Gewicht Ihres Kindes müssen Sie den Kindersitz anpassen. Babys werden in Babyschalen befördert. Diese werden immer entgegen der Fahrtrichtung befestigt. Vom ersten bis zum vierten Lebensjahr stehen den Eltern mehrere Alternativen zur Verfügung. Empfohlen wird ein sogenanntes Reboard-System, bei dem der Kindersitz entgegen der Fahrtrichtung mit den Hosenträgergurten des Autositzes befestigt wird. Alternativen sind ein Kindersitz mit Fangkörper oder der klassische Kindersitz mit Hosenträger-Gurtsystem. Bei beiden Systemen sitzt Ihr Kind in Fahrtrichtung.
Ab einem Alter von vier Jahren und einem Körpergewicht von mehr als 18 Kilogramm wird ein Kindersitz mit Rückenlehne verwendet. Bis etwa zum achten Geburtstag benötigen Sie Kindersitze der Klasse 3, danach der Klasse 4. Der Klassenwechsel erfolgt etwa bei einem Gewicht von 25 Kilogramm und einer Körpergröße von mehr als 1,25 Metern. Die Kinder werden hier mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeugs angeschnallt.
Doch Vorsicht, der Einbau eines Sitzes ist fehleranfällig. In der Praxis gibt es zwei Befestigungssysteme für die Sitze: 1. mit dem Gurt. 2. mit Isofix, einem Stecksystem, mit dem fast alle Neuwagen ausgestattet sind. Unfallstatistiken zeigen, die Befestigung mit Isofix ist sicherer.
Aktivieren: Kindersicherung und Einklemmschutz
Türen und Fenster bergen ebenfalls Gefahren. Damit der Nachwuchs nicht während der Fahrt die Tür öffnet, gehört sie verriegelt. Stichwort Kindersicherung. Elektrische Fensterheber sollten Sie deaktivieren oder mit einem Einklemmschutz versehen. Andernfalls besteht das Risiko, dass sich die Kleinen ihre Finger in den Scheiben einklemmen oder Gegenstände aus dem Fenster werfen.
„Gurtlos“ durch den Winter
Eine unterschätzte Gefahr ist das „gurtlose“ Fahren durch dicke Jacken. Das Jackenfutter verhindert, dass der Gurt straff anliegt. Der Schultergurt rutscht von der Schulter. Und der Abstand des Beckengurts zum Bauch ist zu groß. Kinder sollten deshalb ohne Winterjacke fahren. Falls Ihr Liebling friert, greifen Sie lieber zu einer Decke.
Ablagen frei halten
Dosen, Flaschen und Spielzeug gehören nicht auf die Hutablage. Bei einer Vollbremsung werden die Gegenstände zu gefährlichen Geschossen, die nach vorne fliegen.
Die gar nicht liebe Sonne
Der Sommer birgt ebenfalls Risiken. Da ist zum einen die Erkältungsgefahr durch Klimaanlagen. Denn bei zu starken Temperaturschwankungen zwischen dem Fahrzeuginnenraum und dem Außenklima drohen Schnupfen und Husten. Zum anderen besteht die Gefahr eines Sonnenstichs. Besonders gefährlich wird es, wenn Sie Ihr Kind im Auto zurücklassen. In der prallen Sonne heizt sich der Innenraum bereits nach einer Stunde auf bis zu 60 Grad auf. Ab 46 Grad wird es lebensbedrohlich. Deshalb gilt: Kinder im Sommer nie allein im Auto lassen und immer etwas zu trinken mitnehmen.
Vorsicht. Langeweile!
„Tödliche“ Langeweile kennen Kinder nur zu gut. Damit Langeweile nicht zu einer echten Gefahr wird, sollten Sie Ihren Nachwuchs während der Fahrt beschäftigen. Denn gelangweilte junge Fahrgäste lenken ihre Eltern gerne ab. Beschäftigung ist also ratsam. Für die ganz Kleinen eignen sich das Lieblingskuscheltier oder andere Spielsachen. Bei den Größeren sind Hörbücher, Filme (via Tablet) oder Spiele beliebt.
„Mama, Papa, mir ist schlecht!“
Lange Autofahrten sind für Kinder nicht nur öde, sondern stressig. Stress fördert Erkrankungen. Während einer längeren Tour sollten Sie Stressfaktoren reduzieren. Zudem wird Kindern im Auto viel schneller schlecht als Erwachsenen.
Hier ein paar Tipps, um Stress und Übelkeit zu vermeiden: Legen Sie regelmäßig Pausen ein. Ziehen Sie Ihren Lieblingen nicht zu warme Kleidung an. Verzichten Sie auf laute Musik und starke Gerüche. Dass im Auto nicht geraucht wird, wenn Kinder an Bord sind, versteht sich von selbst. Benutzen Sie seitliche Sonnenblenden, damit Ihr Mädchen oder Junge nach vorn schaut. Das schützt vor Schwindel. Kurvige Landstraßen und Serpentinen mögen Kinder ebenfalls nicht. Und der Magen der kleinen Passagiere sollte weder leer noch überfüllt sein. Empfehlenswert sind kleine Portionen leichter, fettfreier Kost vor und während der Fahrt.
Sie sehen: Mit einigen Tricks ist es gar nicht so schwer, eine Autoreise mit Ihren Liebsten sicher zu meistern.