Ein Süßigkeitenverbot bringt nichts
Kaum sehen Kinder etwas Süßes, stürzen sie sich darauf. Die wenigsten Eltern sind begeistert. Zucker schadet den Zähnen, macht dick und verdirbt den Appetit auf gesundes Essen. Wichtige Nährstoffe sind in Süßigkeiten dagegen kaum enthalten. Ein striktes Verbot hilft aber nicht, sondern erhöht nur den Reiz und die Lust bei den Kleinen. Sie nutzen jede Gelegenheit, Süßes zu ergattern. Deshalb ist es wichtig, den richtigen Umgang mit Süßigkeiten zu finden. Auf die Menge kommt es an.
Süßes: 10 Prozent des Tagesbedarfs
Ernährungsexperten empfehlen, dass Kinder ab vier Jahren (bis zum Eintritt in die Pubertät) nicht mehr als 10 Prozent ihres Energiebedarfs durch Süßigkeiten decken sollten. Das sind etwa 150 bis 200 Kalorien pro Tag in Form von Schokolade und Bonbons. Eine Tafel Schokolade enthält durchschnittlich 500 Kalorien. Das heißt, Ihr Kind sollte nicht mehr als zwei Riegel davon essen. Ein Bonbon hat etwa 40 Kalorien. Vier bis fünf Bonbons sind also die Grenze. Kindern unter vier Jahren sollten gar keine Süßigkeiten angeboten werden, um sie nicht zu früh an Zucker zu gewöhnen.
Zucker ist keine Belohnung
Süßes wird daher häufig zur Belohnung oder als Trostmittel eingesetzt. Wenn das Kind schon etwas Süßes bekommt, dann soll es einen Grund dafür geben. So der Gedanke. „Wenn du den Spinat probierst, bekommst du auch einen Nachtisch.“ „Sobald du die Hausaufgaben fertig hast, kriegst du deine Schokolade.“ „Ist doch gar nicht schlimm. Hier, nimm ein Bonbon.“ Fachleute raten von dieser Methode ab. Sie führt zur Konditionierung. Das Kind verknüpft Essen mit einem bestimmten Verhalten. Und es lernt nicht, mit schwierigen Situationen umzugehen. Auf die Dauer entsteht so ein gestörtes Verhältnis zu Nahrungsmitteln. Im späteren Leben isst es bestimmte Dinge in Stresssituationen, bei Ärger oder um sich selbst zu belohnen. So entwickeln die Kleinen früh ungünstige Essgewohnheiten. Über- oder Untergewicht sind die Folge. Essen ist nicht mehr etwas Normales, sondern hat eine emotionale Bedeutung.
Süßigkeiten-Box verwenden
Lebensmittel sollten daher nicht „zweckentfremdet“ werden. Vielmehr ist es wichtig, dass Kinder ein eigenes Verhältnis zu Süßigkeiten entwickeln. Das geschieht, wenn die Kleinen selbst bestimmen, wann sie naschen. Eine Methode ist, jeden Tag die entsprechende Ration in eine Dose zu legen. Einen Schokoriegel, ein Bonbon oder einen Lutscher. Ihr Kind kann nun selbst entscheiden, ob und wann es seinen Heißhunger auf Zucker stillt. Es lernt, bewusst zu genießen. Und das wollen wir doch alle.