Wie oft finden Tarifverhandlungen statt?
Die Laufzeiten des Tarifvertrages werden bei jeder Verhandlung neu beschlossen. Im Schnitt gab es seit 2005 alle 2 Jahre neue Verhandlungen. Oft werden stufenweise Erhöhungen vereinbart.
In einigen Fällen gehen die Vorstellungen der Verhandlungspartner weit auseinander. So kann es unter Umständen zu Streiks kommen. In der Vergangenheit gab es bereits Arbeitsniederlegungen. Auch die aktuellen Verhandlungen sind mit Streiks verbunden.
Anfang 2023 begannen die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. In dieser Tarifrunde wurde für über 2.438.600 Angestellte der Kommunen und für etwa 147.000 Beschäftigte des Bundes verhandelt. Neben ver.di werden die Beschäftigten auch vom DBB Beamtenbund und Tarifunion und den DGB-Gewerkschaften (GdP, GEW und IG Bau) vertreten.
Tarifverhandlungen TVÖD Bund und Kommunen 2023
Nach zähen Verhandlungen kam es am 22.04.2023 zu einer Einigung der Tarifparteien. Heraus kam die größte Tariferhöhung seit Jahrzehnten. Etwa 2,5 Millionen Tarifbeschäftigte des Bundes und der Kommunen profitieren von diesem Abschluss. Für Beamte, Richter und Soldaten wurde nicht verhandelt. Eine Übernahme der Verhandlungsergebnisse wird jedoch angestrebt.
Die vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) forderte eingangs 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr Gehalt. Zudem 200 Euro mehr für Auszubildende, Studierende und Praktikanten und eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden. Ver.di schlug eine Laufzeit von 12 Monaten vor.
Nach 3 ergebnislosen Tarifrunden, welche von bundesweiten Streiks begleitet wurden, wurde über die Vorschläge der Schlichtungskommission verhandelt. Schließlich wurde die größte Tariferhöhung des öffentlichen Dienstes seit der Nachkriegszeit beschlossen. Die Mehrkosten für Bund und Kommunen betragen etwa 4,95 Milliarden Euro.
Die Eckpunkte des Verhandlungsergebnis:
- Stufenweise Auszahlung von 3.000 Euro Inflationsausgleich (steuer- und sozialabgabenfrei ab Juni)
- Erste Auszahlung von 1.240 Euro im Juni 2023
- Monatliche Auszahlung von 220 Euro netto von Juli 2023 bis Februar 2024
- Inflationsausgleich für Auszubildende und Praktikanten in Höhe von 620 Euro im Juni 2023 plus monatliche Zahlung von 110 Euro netto von Juli 2023 bis Februar 2024
- Erhöhung der TVÖD-Tabellenentgelte um 200 Euro sowie um 5,5 Prozent ab 01.03.2024 (Gesamterhöhungsbetrag brutto mindestens 340 Euro)
- Laufzeit des Tarifvertrages bis 31. Dezember 2024
Beispielrechnung:
Ein Bürosachbearbeitender des Bundes Entgeltgruppe 6, Erfahrungsstufe 3 erhält derzeit 2.997,10 Brutto. Bis zum 30. Juni bekommt er eine Inflationsausgleichszahlung von 1.240 Euro netto. Von Juli 2023 bis Februar 2024 erhält er zusätzlich 220 Euro netto Inflationsausgleich. Ab dem 01. März 2024 tritt die Erhöhung des Tarifentgeltes in Kraft. Er bekommt 3.372,94 Euro brutto Grundgehalt. Das entspricht einer Entgelterhöhung von 375,84 Euro.