Klassische Oldtimer-Motorräder
Allgemeine Tipps zum Kauf
Als Oldtimer werden Motorräder und Autos bezeichnet, welche mindestens 30 Jahre ab Erstzulassung sind und denen durch ein entsprechendes Gutachten als erhaltenswertes technisches Kulturgut der Status zugesprochen wird. Für die Erlangung eines solchen Gutachtens muss der Originalzustand weitgehend erhalten sein. Zeitgenössische Veränderungen dürfen am Fahrzeug vorgenommen werden. Bei der alle zwei Jahre fälligen Hauptuntersuchung wird der Zustand erneut geprüft. Wurden moderne Änderungen vorgenommen oder der Zustand verschlechtert sich, wird der Oldtimerstatus aberkannt.
Ein Hingucker sind alte Maschinen allemal. Einige sind besonders gefragt und die Preise für gut erhaltene oder restaurierte Schätzchen sind nicht ganz ohne. Durch die meist einfache Technik lassen sie sich jedoch häufig von technisch versierten Fahrenden gut selbst pflegen, warten und reparieren. Doch nicht immer ist es so einfach. Vor dem Erwerb sollte auf eine gute Ersatzteilversorgung geachtet werden. Spezielle Oldtimermärkte oder das Internet sind Möglichkeiten, Teile zu finden, die neu nicht mehr angeboten werden. Ein weiterer Vorteil für Fahrende von historischen Motorrädern ist die Befreiung von Fahrverboten in Umweltzonen.
Sportliche Fahrweisen sind mit einem Oldtimer-Motorrad zumeist eine gefährliche Angelegenheit. Oft sind nur Trommelbremsen vorhanden, deren Wirksamkeit und Dosierbarkeit weit unter der von modernen Scheibenbremsen liegen. Auch das Fahrwerk ist, gerade bei sehr alten Maschinen, mit Vorsicht zu genießen. Die Federung und Dämpfung ist auf schlechten Straßen, in Kurven oder bei starken Bremsmanövern oft unzureichend. Hier sollte unbedingt vorausschauend gefahren werden.
Interessante Oldies
Besonders beliebt sind hierzulande Klassiker aus den USA. Allen voran sind Harley-Davidson sehr verbreitet. Ob es nun eine Knucklehead aus den Dreißiger Jahren ist oder eine Panhead aus den Vierziger bis Sechziger Jahren. Mit ihrem starren Rahmen und eventuell einer Springergabel vermitteln sie ein einmaliges Fahrgefühl. Durch die große Fangemeinde sind auch die meisten Ersatzteile noch zu beschaffen. Auch Indian ist eine recht beliebte Marke, hier allerdings seltener anzutreffen. Amerikanische Maschinen werden hoch gehandelt und haben das Potenzial im Wert zu steigen. Für ein gutes Motorrad sollten mindestens 20.000 Euro eingeplant werden.
Natürlich gibt es auch viele interessante deutsche Marken, die tolle Klassiker auf den Markt gebracht haben. Allen voran BMW mit der BMW R 69 S. Mit ihrer Fahrleistung (bis zu 175 km/h) belegt sie den ersten Platz der Beliebtheitsskala der Marke. Die Kosten für eine solche Maschine liegen aber ebenfalls bei mindestens 20.000 Euro. Sportliche Vorkriegsmotorräder kosten noch einiges mehr. Hier sind etwa 35.000 Euro einzuplanen. Auch die 250er Einzylinder und die Boxer mit 500 oder gar 750 cm3 sind sehr beliebt. Einige Betriebe haben sich auf den Erhalt, die Restauration und Reparatur dieser Motorräder spezialisiert. Das hat den Vorteil, dass nicht nur die technischen Kenntnisse über die alte Technik vorhanden sind, sondern auch entsprechende Netzwerke zur Beschaffung von Ersatzteilen bestehen.
Weitere gesuchte Oldtimer-Motorräder stammen von NSU, Zündapp, Victoria, Horex, Dürkopp und DKW. Ein relativ günstiger Einstieg in die Welt der klassischen Motorräder lässt sich mit einer MZ oder einer tschechischen Jawa finden.
Sehr selten auf deutschen Straßen anzutreffen und damit eine echte Rarität wurden von italienischen Herstellern wie MV Augusta, Ducati, Garelli und Moto Guzzi gebaut. Auch englische Bikes wie zum Beispiel Brough Superior SS 100 und Vincent 1000 V2 sind hier eher selten zu sehen.
Japan machte seinerzeit mit besonders sportlichen Modellen und völlig neuen und revolutionären Motorkonzepten auf sich aufmerksam. Hier sind unter anderem Honda CB 750 Four, Honda C 70 Dream, Honda GL 1000, Suzuki GS 750, Honda CX 500 und Kawasaki Z 1300 zu erwähnen. Ein witziges und kleines Modell kam in den Siebzigerjahren mit der Monkey von Honda auf den Markt. Diese wird bis heute von chinesischen Herstellern in ihrer Ursprungsform gebaut.