Fahrsicherheit in großen Städten
Nicht nur bei schneller Fahrt auf dem Land oder der Autobahn ist Sicherheit notwendig. Gerade die Großstadt birgt mit ihrem hohen Verkehrsaufkommen und oft genervten, hektischen und unaufmerksamen Fahrenden ein hohes Gefahrenpotenzial. Dichtes Auffahren, hartes Bremsen an der Ampel und manchmal aggressives Verhalten von Verkehrsteilnehmenden erhöhen die Unfallgefahr enorm. So ist es trotz meist geringerem Tempo wichtig, an vernünftige Motorrad-Schutzkleidung zu denken. Optimal ist es, eine gut sichtbare Warnweste über der Motorradjacke zu tragen, wenn diese keine ausreichenden Reflektoren besitzt.
Natürlich ist auch der Zustand der Bremsen und der Beleuchtung von absoluter Wichtigkeit. Mindestens genauso wichtig ist das Verhalten des Fahrenden selbst. Durch eine vorausschauende Fahrweise wird manch ein Unfall vermieden. Und auch das „Durchschlängeln“ bei einem Stau kann zur echten Gefahr werden. Viele Autofahrende rechnen nicht mit einem Motorrad zwischen sich selbst und dem nur einen Meter entfernten anderen Auto.
Vielfach sind die Straßen in großen Städten in einem schlechten Zustand. Unvermittelt tauchen plötzlich Schlaglöcher auf, nasses und glitschiges Kopfsteinpflaster wird ebenfalls zur Gefahr. Besonders mit schmaler Bereifung sind auch Straßenbahnschienen ein großes Risiko.
Überlebenstipps für die Großstadt
- Keiner sieht Sie! Bedenken Sie die Gefahr übersehen zu werden. Nur Sie selbst sind für sich verantwortlich.
- Der Rückspiegel ist nicht alles. Beim Spurwechsel immer auf den Schulterblick zurückgreifen.
- Entwickeln Sie einen Rundumblick. Hören und sehen Sie ständig, was um Sie herum passiert. In der Stadt kann eine intuitive Wahrnehmung ohne hinzuschauen Leben retten.
- Niemals im toten Winkel vorausfahrender Fahrzeuge bewegen.
- Im Stau, an Ampeln und immer im Stand: Bleiben Sie bereit auszuweichen. Lassen Sie den ersten Gang bei gezogener Kupplung immer drin und beobachten Sie im Spiegel, was hinter Ihnen geschieht.
- Abstand zu Bussen und LKW. Die Fahrenden solcher Fahrzeuge haben oft einen anderen Blick auf den Verkehr. Als Motorradfahrender wird man gern übersehen.
- Lassen Sie sich von Autofahrenden niemals provozieren. Bei einem Unfall ziehen Sie auch den Kürzeren, wenn es sich um einen Smart handelt.
- Bestehen Sie nie auf Vorfahrt. An Kreuzungen passieren die meisten Unfälle. Also beobachten Sie genau.
- Der Motorradfahrende wird gern übersehen. Also nutzen Sie bei Bedarf alle Möglichkeiten. Auch die Hupe. Dafür ist sie da.
- Straßenbelag testen. Nicht jeder Straßenbelag ist gleich. Um den Bremsweg einschätzen zu können, ist es wichtig, dass Sie wissen, wie viel Gripp der Belag hat.
- Nachts besondere Aufmerksamkeit auf dunkel gekleidete Fußgänger oder Radfahrer legen.
Motorrad und Roller sicher abstellen
Parken in der Großstadt, was einem Autofahrenden so manchen Nerv kostet. Gilt das auch für Motorradfahrende? Zumindest nicht im selben Maße. Eine ausreichende Lücke findet sich meist. Nur überall darf das Bike nicht abgestellt werden. Laut StVO ist zum Beispiel das Parken auf dem Gehweg nicht erlaubt. Manche Großstädte dulden es jedoch, solange keine Fußgänger behindert werden. Ausnahmen bestehen bei der entsprechenden Ausschilderung (Verkehrszeichen 315, blaues Schild: Pkw auf Gehweg) oder einer entsprechenden Parkflächenmarkierung. Viele Motorradfahrende sind sich nicht sicher, ob sie einen Parkschein benötigen. Ja, es gibt hier keine Ausnahme. Ebenso ist eine Parkscheibe Pflicht, wenn diese auf dem Parkplatz verlangt wird. Auch wenn es mal „schnell" einkaufen geht, sollte an einen ausreichenden Diebstahlschutz gedacht werden. Auch ein Dieb kann mal eben „schnell" zuschlagen. Sollte es doch so weit kommen, sichert Sie die richtige Motorrad-Diebstahl-Versicherung optimal dagegen ab.
Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist das Überwintern des Rollers/Motorrades. Ist ein Saisonkennzeichen angebracht, darf es außerhalb der Zulassungszeiten nicht im öffentlichen Verkehrsraum geparkt werden. Das gilt auch für öffentliche Parkplätze. Aus praktischer Sicht ist das Unterstellen in einem privaten Parkhaus zwar oft möglich, aber teuer und durch eingebrachte feuchte, streusalzbelastete Luft auch rostfördernd. Besser ist es, einen Motorradhändler oder eine Werkstatt zu fragen. Oft bieten sie Stellplätze zum Überwintern und manchmal auch zusätzliche Serviceleistungen. Optimal ist es natürlich, wenn eine eigene Garage oder ein geeigneter Keller/Abstellraum zur Verfügung steht.
Stören Motorräder in der Stadt?
Seit einiger Zeit kursieren Meldungen, dass Motorräder in manchen Städten mit Fahrverboten belegt werden sollen. Bislang trifft das nicht auf Städte zu. Betroffen sind meist von Motorradfahrenden stark frequentierte Straßen in Ausflugsgebieten. Leider sind viele fahrende Personen uneinsichtig, was die Lautstärke ihres Zweirades betrifft. Das Motto „je lauter desto besser" trifft nicht den Nerv der Masse. Meist finden es nur der einzelne Fahrende und vielleicht eine handvoll Bewunderer toll. Gerade die, die es jeden Tag erdulden müssen, sind wenig begeistert. Noch sind es nur wenige Bereiche, die für Motorradfahrende tabu sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Masse der Biker vernünftig ist und somit weitere Einschränkungen vermeidet. Es liegt oft nur an wenigen, die viel für alle zerstören. Motorradfahren soll Freude bereiten.