Wo stelle ich den BAföG-Antrag?
Den BAföG-Antrag stellen Sie üblicherweise im Amt für Ausbildungsförderung („BAföG-Amt“). Vornehmlich geben Sie den Antrag am Studierendenwerk der jeweiligen Hochschule ab. Dort ist das BAföG-Amt angegliedert. Das Studierendenwerk befindet sich in der Regel direkt in der Uni. Wichtig: Sie müssen bereits in der Hochschule immatrikuliert sein, um BAföG beantragen zu können. Also: Erst einschreiben, dann BAföG stellen.
Wenn Sie im Ausland studieren, müssen Sie sich an spezielle Ämter wenden, die für das Auslands-BAföG zuständig sind.
Studienkredite: Alternative Finanzierung
Wenn Sie keine BAföG-Förderung erhalten und auch sonst über keine gesicherte Finanzierungsquelle fürs Studium wie die Eltern verfügen, dann bieten sich Studienkredite an. Diese sind in anderen Ländern wie den USA oder England üblich. Sie funktionieren wie ein normaler Kredit: Sie leihen sich von einer Bank oder einem Institut Geld, das Sie nach Beendigung des Studiums zurückzahlen müssen. Die Besonderheit im Vergleich zu einem gewöhnlichen Kredit ist, dass Sie monatliche Raten erhalten und nicht alles auf einen Schlag ausgezahlt bekommen. Die Zinsraten entsprechen den üblichen Zinssätzen für Verbrauchsgüter. Das heißt, Studienkredite sind nicht besonders günstig. Ihr Benefit liegt in der monatlichen Auszahlung und den niedrigeren Genehmigungshürden.
Das bekannteste Studienkreditprogramm ist der „KfW-Studienkredit“. Die Höchstkreditsumme beläuft sich auf 54.600 EUR bei einer monatlichen Höchstauszahlung von 650 EUR. Der effektive Jahreszins beträgt 6,06 Prozent (Angaben Stand 12/2022). Viele Privatbanken vermitteln diesen Kredit, wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank. Sie können also den Kredit gegebenenfalls über Ihre Hausbank beantragen.
Neben dem KfW-Studienkredit gibt es weitere Banken und Institutionen, die spezielle Kredite oder sogenannte Bildungsfonds für Studierende auflegen. Die Konditionen sind sehr unterschiedlich und ändern sich jährlich. Ein Blick ins Kleingedruckte ist vor der Studiumsfinanzierung zwingend erforderlich.
Kurze Übersicht von Kreditanbietern
- Studienkreditprogramm der KfW
- apoStudienKredit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank: Speziell für Studierende der Human-, Zahn-, Tiermedizin und Pharmazie
- Sparkassen-Bildungskredit
- Bildungsfonds von Brain Capital
- Bildungsfonds von Chancen eG
- Bildungsfonds von CareerConcept
- Festo Bildungsfonds für Studiengänge in BWL sowie den MINT-Fachbereichen
Von Bildungsfonds sprechen wir, wenn die Finanzierung des Ausfallrisikos von Geldgebern über einen Fond getragen wird. Die Rückzahlung wird meist prozentual an den nach dem Studium erzielten Einkünften geknüpft. Sprich: Wenn Sie später viel verdienen, zahlen Sie mehr zurück, als wenn Sie niedrigeres Gehalt beziehen.
Stipendien: Für Überflieger und Engagierte
Eine elegante Form der Studienfinanzierung ist das Stipendium. Sie müssen nicht hochbegabt sein, um ein Stipendium zu erhalten. Stipendiengeber wie Stiftungen suchen oft nach aktiven Studierenden, die sich in der Freizeit ehrenamtlich oder politisch engagieren. Oder die Stipendien richten sich gezielt an Studierende, deren Eltern keinen akademischen Hintergrund besitzen.
Über 2000 Stipendiengeber gibt es in Deutschland. Darunter sind die politischen Stiftungen wie die Konrad-Adenauer-, Hans-Böckler-, Heinrich-Böll- oder Friedrich-Ebert-Stiftung oder die Studienstiftung des deutschen Volkes.
Stellt sich die Frage: Wie viel Geld bekommen Sie bei einem Stipendium? Bei den oben genannten Stiftungen startet die Fördersumme bei 300 EUR im Monat. Die Gelder werden über mehrere Semester ausgezahlt.
Eine weitere Möglichkeit bietet das „Deutschlandstipendium“, das die allermeisten Hochschulen vergeben. Es wird über verschiedene Geldgeber finanziert. Hier gibt es 300 Euro im Monat, meist erst einmal für ein Jahr. Dafür ist die Bewerbung vergleichsweise einfach. Einen Überblick über die Stipendien bietet die Website „stipendiumplus“.
Ferner gibt es viele kleine private Stiftungen. Sie bieten Ihnen eine ausgezeichnete Chance, eine Förderung zu ergattern. Denn die Stipendienangebote sind nicht so bekannt, sodass es weniger Bewerber gibt. Stipendiendatenbanken wie von e-fellows.net oder MyStipendium.de helfen bei der Suche. Auch googeln lohnt sich.
Duales Studium: Nebenbei oder voll integriert
Die Verknüpfung von praktischer Arbeit in einem Unternehmen und theoretischen Vorlesungen an einer Hochschule wird immer beliebter. Mehr als 2.000 Unternehmen unterstützen mittlerweile ein duales Studium. Zudem gibt es auf das duale Studium spezialisierte Hochschulen. Nahezu jeden Fachbereich können Sie neben der Arbeit studieren. Von Architektur oder Bauwesen über soziale Arbeit oder Sozialmanagement bis zum International Management, zu Marketing oder Wirtschaftsinformatik und -recht.
Dementsprechend groß ist die Bandbreite der zu erzielenden Gehälter. Je nach Unternehmen und Branche reicht der Lohn bei den integrierenden dualen Studiengängen von wenigen Hundert Euro im Monat bis zu knapp 2.000 EUR. In einem betriebswirtschaftlichen Studiengang wie BWL oder in der Industrie verdienen Sie mehr als zum Beispiel in der Pflege, im Tourismus oder Eventmanagement.